Geografie Japans

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Ein Archipel am Rande Asiens

Die Geografie Japans ist die eines ausgedehnten Archipels, auf Japanisch Nihon-rettō (Japanische Inselkette) genannt. Dieser liegt vor der Küste Ostasiens. Der Archipel besteht aus 6.852 Inseln*. Jedoch sind nur 425 davon bewohnt. Alle japanischen Inseln zusammen ergeben eine Landfläche von 377.950 km². Allerdings machen die vier Hauptinseln den Großteil der Landmasse von 375.555 km² (ca. 99%) aus. Und die Küstenlinie beträgt 33.889 km[1].
Zudem kann der Archipel in Inselketten und Inselgruppen unterteilt werden. Die größten Inseln sind die vier Hauptinseln. Von Norden nach Süden sind das: Hokkaidō, Honshū, Shikoku und Kyūshū (Karte 1). Sie bilden das Kerngebiet des Archipels. Inzwischen lebt die Mehrheit der Japaner hier.
Folglich bildet Japan einen weiten Bogen von Norden nach Süden. Anders ausgedrückt, beginnt dieser etwa 43 km südlich der russischen Insel Sachalin im Norden und endet 107 km vor der nordöstlichen Küste Taiwans (Karte 1).

* Als Inseln betrachten japanische Behörden aus politischen Gründen auch größere sowie kleinere Felsen.

Karte: Lage Japans in Ostasien
Karte 1: Geografische Lage Japans in Ostasien.

Wie weit dehnt sich der japanische Archipel aus?

Was ist das Besondere an der Geografie Japans? Auf jeden Fall ist es die maximale Nord-Süd Ausdehnung. Immerhin beträgt diese fast 3.000 km. Ebenso beachtlich ist die Ost-West Ausdehnung. Diese misst etwa 2.400 km.
Geografisch liegt der Archipel zwischen dem ca. 20. bis 45. nördlichen Breitengrad und dem ca. 122. bis 153. östlichen Längengrad. Das heißt, auf Europa übertragen würde die Nord-Süd Ausdehnung von Norditalien bis südlich der Sahara in den nördlichen Niger reichen.
Die japanischen Hauptinseln bilden das Ende des asiatischen Kontinents. Demnach folgt östlich davon nur noch der weite und tiefe Pazifik. Schon 90 bis 150 km von der japanischen Pazifikküste entfernt, fällt der Meeresgrund abrupt auf 7.000 bis 9.000 m ab und stellenweise sogar noch tiefer.

Gewässer als natürliche Grenzen

Weil Japan ein Archipel und Inselstaat ist, hat es keine Landgrenzen mit anderen Staaten. Damit bilden verschiedene Gewässer die natürliche Grenze um die japanischen Inseln (siehe Karte 1):

  • an der Nordküste der Insel Hokkaidō das Ochotskische Meer,
  • an der Westküste der Inseln Hokkaidō und Honshū das Japanische Meer (Ostmeer),
  • im Westen der Insel Kyūshū und der Nansei-Inselkette das Ostchinesische Meer,
  • im Süden das Philippinische Meer,
  • und entlang der gesamten Ostküste der japanischen Inseln der Pazifik.

12 und 24 Seemeilen Zone

Hierbei ist es wichtig zu beachten, wie internationales Recht die Seegrenzen eines Staats definiert. Das Küstengebiet ist in Zonen aufgeteilt, in denen Staaten unterschiedliche Rechte ausüben können. Bei besonderer Nähe zu Nachbarländern ergeben sie hieraus auch Probleme:

  • Eine Zone von 12 sm** (oder 22,2 km), ab dem Flachwasserbereich (Basislinie) der Küste, gilt als souveränes Staatsgebiet.
  • In einer Zone von 24 sm** oder 44,4 km ab der (Basislinie), gilt als Bereich, der kein Staatsgebiet mehr ist, indem ein Staat aber noch Hoheitsrechte ausüben kann.
  • Alles außerhalb der 24 sm** Zone sind internationale Gewässer. Hier gelten internationale Regelungen mit gesonderten Rechten und Pflichten für alle Nationen, die die Gewässer durchfahren.

** sm: Seemeile/n (1 sm = 1,852 km)

Direkte Nachbarn Japans

Die Geografie Japans führt dazu, dass der Inselstaat direkte und indirekte Nachbarn hat. Zwar hat kein Staat mit Japan Landgrenzen. Dennoch liegen einige Länder so nah an Japan, dass sie auch eine unmittelbare Seegrenze mit dem Inselstaat teilen. Das sind:

Russland

In der La Pérouse-Straße, also zwischen Kap Crillon im Südwesten von Sachalin und dem Kap Sōya im Nordwesten von Hokkaidō, beträgt die Distanz nur ca. 43 km/23,2 sm** (Karte 2). In der Nemuro-Straße, zwischen Shibetsu (Japan) und der Südkurilen-Insel Kunashiri (Russland), ist die Distanz noch geringer, nur etwa 24 km/13 sm** (Karte 3).
Seit 1945 erachtet Japan die Südkurilen als sein rechtmäßiges Territorium, das aber von der damaligen UdSSR besetzt wurde (mehr hierzu).

Republik Korea (Südkorea)

In der Korea-Straße oder Straße von Tsushima, zwischen der nordwestlichsten Spitze der gleichnamigen japanischen Insel Tsushimas und der südkoreanischen Hafenstadt Busan (Landspitze von Yeongdo), trennen ca. 49 km/26,4 sm** beide Länder (Karte 4).

Karte der Grenzen und Entfernungen zwischen Japan und Südkorea
Karte 4: Grenzen und Entfernungen zwischen Japan und Südkorea.

Republik China (Taiwan)

Zwischen der nordöstlichen Spitze bei Kap Wuyanjiao (Taiwan) und der Westspitze der japanischen Insel Yonaguni, die zur Sakishima-Inselgruppe gehört, beträgt die Entfernung von Küste zu Küste ca. 107 km/57,7 sm** (Karte 5).

Karte der Grenzen und Entfernungen zwischen Japan und Taiwan
Karte 5: Grenzen und Entfernungen zwischen Japan und Taiwan.

Indirekte Nachbarn Japans

Indirekte Nachbarländer sind Staaten, mit denen Japan keinen gemeinsamen, direkten Grenzverlauf teilt. Vielmehr befinden sich internationale Gewässer zwischen den nationalen Seegrenzen. Dort ergeben sich indirekte Nachbarschaften. Somit sind indirekte Nachbarn die:

  • Demokratische Republik Korea (Nordkorea),
  • Volksrepublik China,
  • Philippinen,
  • USA, nördl. Marianen-Inseln liegen einige Seemeilen südlich der japanischen Vulkaninseln.

Problematische Grenzen

Wenn man von Japans Staatsgebiet und Grenzen spricht, dann gilt es die koloniale Expansion ab dem späten 19. Jh. und bis zum II. Weltkrieg zu beachten. Weil in dieser Zeit annektierte oder eroberte Japan Gebiete in Ost-, Südostasien und im Pazifik. Nachdem das Kaiserreich 1945 kapitulierte, besetzten die Alliierten das Land. Danach gaben sie alle von Japan eroberten Territorien den rechtmäßigen Besitzern zurück. Jedoch ist für einige Inseln bis heute strittig, wem sie gehören. Daher ist die Grenzziehung nach 1945 Ursache für Konflikte um die Legitimität der Grenzverläufe und Besitzrechte an gewissen Inseln (mehr zu diesem Thema).

Nansei- & Nampō-Inselketten

Schließlich gehören noch zwei ausgedehnte Inselketten zum Archipel. Die Nansei-Inselkette (Nansei-shotō) reicht im Südwesten von Kyūshū bis nach Taiwan. Die Nampō-Inselkette (Nampō-shotō) erstreckt sich im Südosten von der Izu-Halbinsel bis an die Marianen, die bereits weit draußen im Pazifik liegen. Diese Inselketten lassen sich nochmals in Inselgruppen aufteilen. Die Nampō-Inselkette in die Izu-, Ogasawara- oder Bonin- und die Vulkan-Inseln sowie die Felsen Minami Tori-shima und Oki no Tori-shima. Die zwei Felseneilande zählen zu den Ogasawara-Inseln. Die Nansei-Inselkette wird in die Ōsumi-, Tokara-, Amami-, Ryūkyū-, Daitō-, Sakishima- und Senkaku-Inseln aufgeteilt (Karte 6).

Karte der Nansei- und Nampō-Inselketten Japans
Karte 6: Die Nansei- und Nampō-Inselketten.

Welche Bedeutung hat Japans Randlage?

Die Geografie Japans ist durch seine Randlage zum asiatischen Festland bestimmt. Das heißt, das der Archipel einerseits dem Festland nah ist und andererseits weit entfernt. Seine Nähe zum Kontinent ließ in der Vergangenheit die Aufnahme kultureller Einflüsse zu. Jedoch war er vom Festland auch fern genug, um sich eigenständig zu entwickeln.
Bis ins 12. Jh. wirkte die See als Schutzwall vor Angriffen vom Festland. Erst im 13. Jh. wagten die Mongolen gleich zwei Versuche, sich auch Japan einzuverleiben. Zuvor unterwarfen sie China und Korea. Obwohl die Strecke von der Südspitze Koreas nach Kyūshū keine besondere Entfernung ist, vereitelten Taifune beide Versuche der Eroberung, Danach unternahmen die Mongolen keine weiteren Versuche mehr.

Japanische Begriffe und Schriftzeichen

Hokkaidō 北海道 (Nordmeerweg)
Honshū 本州 (Hauptprovinz)

Kyūshū 九州 (neun Provinzen)

Nampō-shotō 南方諸島 (südliche Inselgruppe)
Nansei-shotō 南西諸島 (südwestliche Inselgruppe)
Nihon-rettō 日本列島 (Japanische Inselkette)

Shikoku 四国 (vier Länder)

Taifū 台風 (Sturmwind)

Quellen

[1] Vgl. Ministry of Internal Affairs and Communication of Japan: 1–1 Islands, Area and Length of Coastline of National Land, 2010. (abgerufen 15.08.2012)