Flora Japans

Voraussichtliche Lesedauer: 11 Minuten

Diverse Flora

Das Klima und die Verfügbarkeit von Süßwasser beeinflussen die Art der Flora Japans sowie deren Vegetationsdauer und Dichte im Jahreszyklus. Daher gibt es regionale Unterschiede in der Flora bzw. Vegetation auf dem japanischen Archipel (siehe Karte[1]).

Karte der Vegetationszonen Japans
Karte: Vegetationszonen der Flora Japans.

Im Norden, das heißt, im Inneren der nördlichsten Hauptinsel Hokkaidō und der Tōhoku-Region auf der Hauptinsel Honshū, sind boreale Nadelwälder dominant. Außerdem weisen viele Wälder in Japan gemischte Baumbestände auf. Beispielsweise sind in diesen Wäldern neben Tannen oder Föhren (momi), Fichten (tōhi) auch Lerchen (karamatsu) verbreitet. Ebenso sommergrüne Laubbäume wie Buchen (buna no ki), Eichen (kashiwagi), Birken (shirakaba) u. a. Während an den felsigen Küsten für die Flora und Fauna Japans insbesondere die Kiefern (allg. matsu) typisch sind. Einerseits ist die Kiefer ein robustes Gehölz, weil es Stürmen, Hitze und Kälte gleichermaßen trotzt. Andererseits, weil es auf relativ kargen Böden, sogar Felsen, zu wachsen vermag (sieh Abb. links).

Aufgrund der niedrigeren Durchschnittstemperaturen im Nordosten, vor allem auf Hokkaidō, kommen alpine Pflanzen bereits ab Höhenlagen von ca. 1.400 m vor. Zu allen Jahreszeiten ähneln die hügeligen Regionen um die Bergmassive auf Hokkaidō sehr der deutschen Alpenregion.
Die folgend aufgeführten Pflanzenarten sind in besonderem Maße charakteristisch für die Landschaften und Flora der japanischen Inseln.

Charakteristische Bäume

Die Flora Japans ist reich an Baumarten. In Zentral- und Süd-Honshū, auf Shikoku und Kyūshū sind dies vorwiegend Bestände an immergrünen Bäumen, die sich bis an die Küsten ausdehnen. Hier wachsen z. B. Zedern (sugi), japanische Scheinzypressen (hinoki), Rotkiefern (akamatsu). Zum Landschaftsbild gehören auch noch sommergrüne Baumarten, wie die oben genannten, und diverse Obstbäume. So die bei Japanern beliebte Kirsche (sakura) sowie der Pfirsich und die Pflaume (momo und ume). Weitere, für die japanische Flora repräsentative Baumarten, sind der Ahorn (momiji) und der Ginkgo (ichō) und Magnolien (mokuren). Besonders der japanische Ahorn wechselt im Herbst von grün über rot zu gelb. Wenn dieser Wechsel beginnt, dann betreiben viele Japaner das momiji-gari (w. rote Blätter jagen). Das ist ein Synonym für Spaziergänge in der Natur, vor allem an Orten, die zu Beginn des Herbstes ein reiches Farbenspiel bieten.

Alpine Flora

In den japanischen Alpen auf Zentral-Honshū findet man alpine Pflanzen. Diese ist der Vegetation der europäischen Alpen ähnlich. In den Tälern sind Mischwälder ein übliches Bild, die mit zunehmender Höhe und bis zu Baumgrenze in Nadelwälder übergehen. Weil auf Zentral-Honshū im Vergleich zu Hokkaidō etwas höhere Temperaturen herrschen, trifft man diese erst ab ca. 2.500 m an. Zu typischen alpinen Pflanzen gehören das Edelweiß (ēderuwaisu), die Moosheide (tsugazakura), die Preiselbeere (kokemomo) oder der dreiblättrige Goldfaden (mitsubaoren) und andere mehr. Im hohen Norden Japans findet man in den Bergen in den warmen Monaten Herzblumen (komakusa) oder Schatten-Schachblumen (kuroyuri).

Subtropische Flora

Weiter südwestlich, auf der Nansei-Inselkette, und südöstlich auf der Nampō-Inselkette, wird die Flora Japans subtropisch. Palmen, Farne und Baumfarne (mokuseishida) Regenwälder gedeihen im feucht-warmen Klima. Auf einige der Nansei-Inseln stehen Sicheltannen, deren Alter auf über 1.000 Jahre geschätzt wird. Auf der Ryūkyū-Inselgruppe (Okinawa- und Sakishima-Inselgruppen), am südlichen Ende der Nansei-Inselkette, kommen z. B. Mangroven (kōju) hinzu. In den Siedlungen der kleinen Inseln sind der indische Korallenbaum (deigo), mit seinen roten Blüten, und die ebenso farbenprächtig leuchtenden Blüten der Bougainvillea (būgenbiria) typische Gewächse.

Sträucher, Büsche, Ranken

Zahlreiche Sträucher und Büsche sind Teil der japanischen Flora und weit verbreitet. Populäre strauch-, busch- oder rankenartige Gewächse sind die Glyzinie (fuji), Hortensie (ajisai), der Rhododendron (shakunage) und die Azalee (tsutsuji). Deshalb zieren sie besonders die Anlagen von Tempeln und Schreinen oder Parks und Gärten. Dort treten sie in verschiedenen Farbvariationen auf. Auch Kamelien (tsubaki) und Päonien oder Pfingstrosen (botan) sind für Japan typische Sträucher und Büsche, die für die Schönheit und den dekorativen Wert ihrer Blüten beliebt sind.

Gräser und Moos

Oft werden unter den vielen dekorativen Pflanzenarten die Gräser und Moose übersehen. Aber auch sie sind ein prägender Teil von Landschaften und der Flora Japans. Zu den charakteristischsten Gräsern Japans gehören die Bambusarten (allg. take). In ganz Japan trifft man auf die Art mōsō-dake, die mit immerhin ca. 1 m/Tag schnell auf bis zu 20 m wächst. Überdies ist ihr Schössling essbar. In den Bergen, Ebenen und Marschlandschaften sind buschartige Gräser verbreitet. Z. B. das Silbergras (susuki), Blutgras (sagaya), Berg- oder Goldbandgras (urahagusa) und die Segge (kansuge).
Moos (allg. koke) kommt in der japanischen Flora in feuchten Gebieten vor. Es wird auch in der japanischen Gartenarchitektur gerne verwendet. Dort bedeckt es zum Teil Felsen und große Steine und wird zur Begrünung von kleinerer Flächen genutzt. Die Japaner schätzen die Struktur und Haptik dieser immergrünen wurzellosen Sporenpflanze.

Video: Kameraschwenk über die Wiesen des Akiyoshidai Hochplateaus, Pfäfektur Yamaguchi. Quelle: © JNTO, 2022.

Blumen und Stauden

Ein weiterer Teil der japanischen Flora sind Blume und Stauden. Die wohl populärste Blume Japans ist die Chrysantheme (kiku), die weit verbreitet ist. Außerdem ist sie das Wappen des Kaiserhauses. Überdies gibt es aber noch ein Vielzahl an verschiedenen Blumen bzw. Stauden. Sie sind ebenfalls typisch für Japan. Das sind z. B. Lilien (allg. yuri), die Iris (ayame), Winde (asago), Dahlie (tenjikubotan) oder Aster (shion) und Gänseblume (hinagiku) oder Lupine (rupinusu). Die Blüten einiger der genannten Pflanzen werden von Künstlern oft als Motiv in dekorativen Gemälden oder bei Gefäßen verwendet, die man z. B. in Cloisonné-Technik (Zellenemail oder Zellenschmelz) ausführt. Darüber hinaus haben fast alle Blüten eine symbolische Bedeutung in Japans Kultur, neben der reinen Zierde.

Japanische Begriffe und Schriftzeichen

Ajisai 紫陽花 (Hortensie)
Asago 朝顔 (Winde)
Ayame 菖蒲 (Iris)

Botan 牡丹 (Pfingstrose)
Būgenbiria ブーゲンビリア (Bougainvillea)
Buna no ki ぶなの木 (Buche)

Deigo 梯梧 (Korallenbaum)

Ēederuwaisu エーデルワイス (Edelweiß)

Fuji 藤 (Glyzinie)

Hinagiku 雛菊 (Gänseblume)
Hinoki 檜 (jap. Scheinzypresse)

Ichō 銀杏 (Ginkgo)

Kansuge 寒菅 (jap. Segge)
Karamatsu 唐松 (Lerche)
Kashiwagi 柏木 (Eiche)
Kiku 菊 (Chrysantheme)
Koke 苔 (Moos)
Kokemono 苔桃 (Preiselbeere)
Komakusa 駒草 (Herzblume)
Kuroyuri 黒百合 (Schatten-Schachblume)

Lilien (allg. yuri 百合)

Mitsubaoren ミツバオレン (dreiblättriger Goldfaden)
Mokuren 木蓮 oder 木蘭 (Magnolie)
Mokuseishida 木生羊歯 (Baumfarn)
Momi 樅 (Tanne/Föhre)
Momiji 紅葉 (Ahornbaum)
Momo 桃 (Pfirsichbaum)
Mōsō-dake 孟宗竹 (Mōsō-Bambus)

Rupinusu ルピナス (Lupine)

Sagaya 茅 (jap. Blutgras)
Sakura 桜 (Kirsche)
Shakunage 石南花 (Rhododendron)
Shion 紫苑 (Aster)
Shirakaba 白樺 (Birke)
Sugi 杉 (Zeder)
Susuki 薄 (jap. Silbergras)

Tsugazakura 栂桜 (Moosheide)

Urahagusa ウラハグサ (jap. Berg- oder Goldbandgrass)

Quellen

[1] Collcutt, Martin et al.: Bildatlas der Weltkulturen – Japan. Bechtermünz Verlag, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1997.

Videoquellen

Video Quelle: © JNTO, 2022.