Taxis

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Bunte Taxis

Taxis kommen in Japan in verschiedenen Formen und Farben daher, weil es meist eine ganze Reihe an verschiedenen Taxiunternehmen in den Städten gibt. Ein einheitliches Aussehen oder Design für diese Fahrzeuge gibt es nicht.
Trotzdem kann man sie im Verkehrsgetümmel recht gut ausmachen. Denn die äußerliche Gestaltung ist bei den meisten doch so auffällig, dass sie sich von anderen Pkw deutlich unterscheidet. Außerdem haben manche auf dem Dach eine kleine Leuchtanzeige, beispielsweise mit dem Logo des Unternehmens (Abb. 1 u. 2).
Übrigens nennen die Japaner die Mietwagen mit Chauffeur entweder takushī タクシー bzw. takishī タキシー oder kurz taku タク.

Lizenzierte Taxis

Lizensierte Taxis haben grüne Nummernschilder mit weißen Zahlen und Schriftzeichen (Abb. 1) oder zumindest grün eingerahmte Nummernschilder. Zudem haben die Chauffeure eine Art Ausweis mit Lichtbild am Armaturenbrett. Das nur, falls sich später jemand über einen schlechten Service beschweren möchte. Generell sind die lizenzierten Taxen zu bevorzugen, weil sie den recht strikten Regelungen für das Gewerbe Folge leisten. Die Fahrer*innen werden regelmäßig geschult und auf ihre Fahrtauglichkeit gecheckt.
Allerdings gibt es auch Uber oder Grab in Japan. Die aus den USA stammenden Apps sind jedoch in Japan noch nicht so verbreitet. Folglich ist das Netzwerk viel kleiner. Nutzt man den Service dennoch, dann kommt ohnehin ein reguläres Taxi. Aber das ist letztlich (rechtlich) besser und sicherer als irgendeine nicht ausgewiesene Privatperson mit Pkw.

Vorsicht vor schwarzen Schafen!

Obwohl illegale Taxis durch private Kennzeichen erkennbar sind (weiß mit schwarzen Zahlen und Zeichen), warnen die Behörden vor ihnen. Nicht lizenzierte Fahrzeuge dürfen sich im Grunde nicht Taxi nennen oder als solche ausgeben. Da aber nach den Corona-Einschränkungen viele Japaner nun den erneuten Tourismus-Boom nutzen wollen, sind illegale Personentransporte z. B. am Flughafen Narita beobachtet worden.
Die Nutzung solch privater “Services” geschieht auf eigene Gefahr. Denn es gibt keine Haftung oder Garantien für eine sichere und ordentliche Beförderung.

Was kostet eine Fahrt?

Fahrten mit Taxis sind im Vergleich zu Bahnen oder Bussen natürlich teurer. Dabei beeinflussen gleich mehrere Faktoren die Fahrtkosten. Einerseits wäre da die Größe des Taxis zu berücksichtigen. Große für bis zu 5 Personen, Mittlere (Standard) für bis zu 4 Personen und Kleine für 3 Personen (jeweils ohne den Fahrer!). Andererseits der Motorhubraum (unter oder über 2.000 ccm). Dann spielt das Revier eine Rolle, indem das Fahrzeug verkehrt. Weil in Großstädten sind die Preise doch anders als in ländlichen Gebieten. Schließlich noch die zurückgelegte Strecke, die genutzten Straßen und die Uhrzeit.

Gestaffelte Preise

In Japan gilt für ein städtisches Standardtaxi bei einer Strecke von bis zu 2 km ein Fahrpreis zwischen 400 – 750 Yen. Selbst dann, wenn man diese Entfernung nicht vollständig fährt. Danach wird für alle 200 – 400 gefahrene Meter ein Preis von 80 – 100 Yen berechnet. Der Fahrpreis nimmt auch zu, falls ein Taxi für längere Zeit nur steht. Und zwischen 23:00 und 05:00 Uhr gibt es einen weiteren Aufschlag von 20 – 30% auf den Fahrpreis, was aber regional unterschiedlich ist. Sollten für eine Fahrt Expressstraßen genutzt worden sein, dann wird deren Maut noch auf den Fahrpreis aufgeschlagen.
Seit Januar 2017 gilt für die ca. 50.000 Taxis in den 23 Stadtbezirken von Tōkyō eine Grundgebühr von 410 Yen auf die ersten 1,052 km (Abb. 3). Bei überschreiten dieser Mindestentfernung werden 80 Yen für je weitere 237 m berechnet[1]. Übrigens, Fahrpreise sind nicht verhandelbar.

Japanisches Taxi
Abb. 3: Buntes Taxi mit Fahrpreiswerbung.

Verfügbarkeit

Taxis sind in Großstädten 24/7 verfügbar, weil die Fahrer und wenigen Fahrerinnen in Schichten arbeiten. Die größte Nachfrage entsteht gewöhnlich am späten Freitag- und Samstagabend. Denn das sind die typischen Tage, an denen viele Japaner mit Kollegen oder Freunden ausgehen. Und in Städten mit Millionen von Einwohnern sind das unter Umständen in manchen Nächten sehr viele Menschen, die ein Taxi brauchen. Daher beginnt ab ca. 22:00 die Nachfrage an Taxis zu steigen. Und ab 00:00 Uhr ist sie am größten, weil dann die S- und U-Bahnen ihren Betrieb bis um 05:00 Uhr einstellen.

Wo findet man Taxis?

Ausgewiesene Taxistände befinden sich an Verkehrsknotenpunkten wie z. B. an größeren JR (Japan Railways) Stationen, an Flughäfen, aber auch in der Nähe größerer Hotels und anderer öffentlicher Einrichtungen.
An Taxiständen von JR Stationen stehen meist zu den Stoßzeiten viele Taxis und warten auf Kunden. Hier stellen man sich ans Ende der Reihe der wartenden Pendler. Wenn man dann ganz vorne steht, steigt man in das nächste freie Taxi, das vorfährt.
Aber wie kommt man an ein Taxi, wenn weit und breit kein Taxistand zu sehen ist? Früher oder später wird eines von Tausenden von Taxis vorbeifahren, das man heranwinken kann. Dafür sollte man aber an einer geeigneten Stelle am Gehsteig stehen, wo man (vor allem nachts) gesehen wird und ein Taxi anhalten kann. Ob ein Taxi generell frei ist, lässt sich am Schild unten links in der Ecke der Windschutzscheibe (tags) oder einem beleuchteten Zeichen (nachts) erkennen.

Schild/Leuchtzeichen空車賃走 oder 実車
Japanischkūshachinsō oder jissha
Bedeutungfreibesetzt
Achten sie auf die Farben: rot = frei, grün = besetzt!

Fahrzeuge und Fahrer

Japanische Taxis unterscheiden sich in einem besonderem Punkt von westlichen. Zu beachten ist, dass die Tür hinten links vom Fahrer automatisch geöffnet und geschlossen wird. Diese Tür sollte nie vom Fahrgast selbst geöffnet oder geschlossen werden. Ausnahmen sind die Beifahrertür und die Tür hinten rechts, wo seltener ein Fahrgast einsteigt.
Die Fahrzeuge sind Umwelt- und Kostenbewusst, denn sie werden mit Gas angetrieben. Inzwischen sind viele sogar Hybridfahrzeuge. Weil bei Gasfahrzeugen der Tank im Kofferraum liegt, ist dessen Volumen kleiner als sonst. Das heißt, das dort weniger Gepäck Platz hat.
Innen sind die Fahrzeuge stets sauber. Das ist für viele eine Frage des guten Rufs. Oft sind die Kopfstützen von Fahrer-, Beifahrer- und Passagiersitzen mit weißen Schonbezügen die Spitzenränder haben überzogen. Ob einem sowas gefällt, ist eine Frage des Geschmacks. Zudem kommt es vor, dass der Fahrer mit Plexiglas geschützt wird, um mögliche kriminelle Übergriffe gegen die Fahrer zu verhindern.

Taxifahrer

Männliche wie weibliche Fahrer sind stets adrett gekleidet, inklusive weißer Stoffhandschuhe. Von ihnen wird Diskretion, Pflichtbewusstsein, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit erwartet. Allerdings sind die Englischkenntnisse der meisten eher mäßig. Deshalb wird der ausländische Fahrgast nur gefragt, wohin es gehen soll. Danach herrscht distinguiertes Schweigen.
Ein Problem können Adressen sein, weil diese recht unverständliche Angaben beinhalten. Zudem kann in Großstädten wie Tōkyō oder Ōsaka jemand unmöglich jede Adresse kennen. Es wäre daher falsch anzunehmen, dass japanische Taxifahrer diesbezüglich allwissend sind. Die meisten kennen sich eher in ihrem Bezirk gut aus. Wenn also ein Fahrer mal nicht weiß, wo exakt eine Adresse liegt, sollte ihm diese auf einer Karte gezeigt werden. Sofern man selber genau weiß wo. Hat jemand z. B. eine Adresse auf einer Visitenkarte stehen, dann zeigt er diese dem Fahrer. Notfalls wird er die Nummer auf der Visitenkarte anrufen und sich erklären lassen, wie er genau fahren soll. Umgekehrt kann auch der Fahrgast den Anruf tätigen, damit der Fahrer vom Angerufenen Richtungsanweisungen erhält.

Farbenblinde Raser

Tagsüber halten sie sich alle Taxifahrer strikt an die Verkehrsregeln. Immerhin gibt es in Japan für die Missachtung empfindliche Strafen. Ab Mitternacht jedoch, wenn der Verkehr es zulässt, ändert sich das. Dann geben die sonst gesetzestreuen Taxifahrer bei gelben Ampeln gerne mal ordentlich Gas, weil sie es mit der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht so genau nehmen. Ebenso kommt es vor, wenn auch sehr selten, dass sie für die Farbe rot farbenblind sind. Aber welcher müde Gast, der bereits im Halbschlaf ist und auf die Fähigkeiten des Chauffeurs vertraut, wird sich da beschweren. Schließlich verkürzt es die Fahrzeit.

Regeln in Taxis

Diskretion und Benimm erwartet man auch von Fahrgästen. So ist rauchen, essen und trinken in den Fahrzeugen nicht gestattet. Auch jede Form des Liebesspiels oder seiner Vorstufen wird als äußerst peinlich angesehen.
Geht es ans Zahlen, dann wird das Fahrgeld in eine Ablage zwischen den Vordersitzen gelegt. Den Preis zeigt das Taxameter an. Zwar wird gewöhnlich bar gezahlt und nur in Yen, aber manche Taxiunternehmen akzeptieren auch Kreditkarten und inzwischen auch IC Karten. Wenn nicht passend gezahlt wird, erhält der Fahrgast auf jeden Fall Wechselgeld zurück.

Quellen

[1]   Vgl. Japan Today: Who will gain and who will lose from Tokyo’s new taxi fares? 27.01.2017.

Bildquellen

Abb. 1 Bildquelle: pixabay.com; Bildautor: Thewet Nonthachai, 09.09.2018. Public Domain (PD).

Abb. 2 Bildquelle: pixabay.com; Bildautor: Kamiro2000, 22.02.2016. Public Domain (PD).

Abb. 3 Bildquelle: pixabay.com; Bildautor: Alexandr Potapov, 03.04.2022. Public Domain (PD).