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Vulkane in Japan
Vulkane in Japan sind ein Teil der Bergwelt, formten diese und prägen noch heute bestimmte Landschaften. Einige der hohen Berge des Archipels sind erloschene oder auch aktive Vulkane. Damit ist Japan eines der Länder mit einer hohen Anzahl an Vulkanen. Denn Japan liegt auf dem pazifischen Feuergürtel. Das erklärt nicht nur die hohe Zahl an Vulkanen, sondern auch an Erdbeben auf den japanischen Inseln. Denn die haben die gleiche Ursache.
Die ersten menschlichen Siedler werden diese Ehrfurcht gebietenden und Feuer speienden Riesen wohl als Götter angesehen haben. Auch heute noch wird der Fuji als Gottheit im Shintō-kult verehrt.
Warum hat Japan so viele Vulkane?
Der sogenannte pazifische Feuergürtel, auf Japanisch kantai-heiyō kazantai, markiert eine tektonisch sehr aktive Zone, in der mehrere Erdplatten in Bewegung sind (siehe hierzu: Was verursacht Erdbeben in Japan?). Er erstreckt sich in einem Bogen von Neuseeland über Samoa, Papua-Neuginea, Indonesien, die Philippinen, Japan, die Kurilen- und Aleuten-Inselkette, entlang der Pazifikküste Alaskas, Nord-, Mittel- und Südamerikas bis an die Südspitze Chiles und Argentiniens. Diese Bewegungen verursachen zum einen Erdbeben und zum anderen auch Vulkane. Und der japanische Archipel erstreckt sich entlang dieses Gürtels (siehe Karte).
Die Mehrheit aller Vulkane entsteht an solchen Nahtstellen, wo verflüssigtes Gestein des Erdinneren, das Magma, sich nach oben bahnt und den Druck in tieferen Erdschichten abbaut. Dieser Druck entsteht an den Kanten der tektonischen Platten, die gegeneinander drücken/schieben. In der frühen Erdgeschichte ist dieses Phänomen teils auch für die Entstehung der japanischen Inseln verantwortlich gewesen.
Wie gefährlich sind Vulkane in Japan?
Die 265 japanischen Vulkane, von denen etwa 110 aktiv sind, stellen ein weiteres, äußerlich sichtbares Zeichen für diese tektonisch lebendige Zone dar. Von den aktiven Vulkanen werden aber nur 45 wirklich ständig überwacht, weil sie als potenziell gefährlich gelten. Von denen ist der Großteil eher ruhig und qualmt nur ruhig vor sich hin. Jedoch kann es sich hier auch um giftige Gase handeln. Einige wiederum sind eine Zeit lang inaktiv und brechen dann plötzlich aus. Dabei speien sie Lava in Fontänen aus ihrem Krater oder stoßen riesige und heiße Aschewolken hoch in die Atmosphäre, wie der Sakurajima (siehe Video) in der Präfektur Kagoshima. Und wieder andere bombardieren dabei noch die Umgebung mit Gesteinsbrocken, die sie teils sehr weit schleudern können.
Im Juni 1991 kam es zu einer Eruption des Vulkankomplexes Unzen auf der Shimabara Halbinsel in der Präfektur Nagasaki. Die Eruption erzeugte eine enorme pyroklastische Wolke, ein feines Gemisch aus Asche und Gas. Diese Wolke kann bis zu 800°C heiß sein und mit mehreren Hundert km/h die Hänge eines Vulkans hinunter rasen. Sie brennt und walzt alles nieder, was ihr in den Weg kommt. Damals starben 41 Menschen bei dem Ausbruch des Unzen.
Wenn die Erde Feuer speit
Erdbeben in der Nähe von Vulkanen können auch eine Ankündigung bevorstehender Ausbrüche sein. In Japan sind solche Regionen mit Sensoren ausgestattet, die Erdstöße messen. Je nach Intensität und Häufigkeit kann frühzeitig reagiert werden. Es ist in der jüngeren Vergangenheit vorgekommen, dass Ortschaften evakuiert wurden mussten, wenn sie in der Nähe von Vulkanen lagen, deren Ausbruch sich ankündigte oder plötzlich ereignete. Und da einige der kleineren japanischen Inseln aus Vulkanen entstanden sind, gibt es auch hier oft noch aktive Schlote. So z. B. der Vulkan Shindake auf Kuchinoerabu-jima in der Präfektur Kagoshima . Bei seiner letzte Eruption im Mai 2015 mussten die 137 Bewohner dieser Insel evakuiert werden.
Der Fuji – Japans heiliger Berg
Hingegen ist Japans höchster Berg, der Fuji, mit seinen 3.776,24 m ein friedlicher Riese. Seine Silhouette mit der gekappten Bergspitze verrät, dass es sich um einen Vulkan mit großem Krater handelt. Er ist ein schintoistisches Heiligtum und tausende Pilger und Wanderer besteigen ihn jährlich. Sein letzter Ausbruch ereignete sich 1707 und verpasste seiner einst perfekten Form einen kleinen Schönheitsfehler. An seiner südöstlichen Flanke bildete sich eine Öffnung (Bild 1). Berühmte Künstler des frühen Edo-Zeitalters (1603 – 1868) bildeten ihn immer wieder auf Farbholzschnitten ab. Auf diesen ist er allerdings noch in seiner vollendeten Form zu sehen.
Manche Inseln des Pazifiks sind im Grunde Vulkane, die sich über eine lange Zeit ihrer Aktivität mit Schicht auf Schicht erstarrten Gesteins den Weg an die Wasseroberfläche bahnten. Ein schönes Beispiel hierfür, ist die Inseln Aoga-shima, die zur Izu-Inselgruppe zählt, einem Teil der Nampō-Inselkette. Über viele Jahrhunderte baute der Vulkan die Insel auf, bis Menschen sie schließlich besiedelten. Der letzte Ausbruch ereignete sich zwischen 1781 und 1785. Trotzdem wollen die Menschen, die hier von der Landwirtschaft leben, von ihrem Inselparadies nicht weichen (Abb. 2 & 3[1]).
Der Segen der Vulkane
Das Menschen überhaupt in der Nähe von Vulkanen leben oder sogar auf ihnen, wie im Falle der Insel Aogashima, liegt an den Vorteilen, die manche Vulkane mit sich bringen. So z. B. die zahlreichen heißen Quellen. In Japan steigt an vielen Stellen das in der Tiefe der Erde erhitzte Wasser empor. Ohne diese Quellen gäbe es viele der touristischen Orte und deren heilende Bäder nicht, die so beliebt sind. Zudem werden mancherorts mit dem heißen Dampf der Thermalquellen auch Turbinen angetrieben, die der Gewinnung von Ökostrom dienen. Jedoch wird diese Energiequelle nur wenig genutzt und macht nur ca. 10% des Gesamtvolumens an erzeugtem Strom in Japan aus.
Die Böden um die Vulkane herum sind von erstarrtem Lava und einer Ascheschicht gebildet worden. Die so entstandenen Böden sind für die Landwirtschaft von großem Wert, da sie gut Wasser speichern können und sehr fruchtbar sind.
Japan wächst – Dank Vulkanismus
Eine Besonderheit der vulkanischen Aktivität auf dem Meeresgrund nahe den Hauptinseln Japans sorgt immer wieder für die Entstehung von Neuland. Dadurch wächst Japan faktisch. So förderte z. B. am 20. November 2013 ein unterseeischer Vulkan unmittelbar neben einem flachen Eiland der Ogasawara-Inselkette (südlicher Teil der Nampō-Inseln) in einer mächtigen Eruption so viel verflüssigtes Gestein zu Tage, dass es die Wasseroberfläche durchstieß. Die so entstandene Insel, die man Niijima (w. neue Insel) taufte, maß anfangs ca. 200 m im Durchmesser. Solche Inseln entstehen immer wieder, sind aber meist sehr klein und werden oft durch die Brandung des Meeres und Erosion bald wieder abgetragen. Diese neue Insel scheint jedoch nach Meinung japanischer Geologen von längerer Dauer zu sein. Denn sie wächst und brachte es im Dezember 2013 auf eine Fläche von bereits 53 Hektar bei einer Höhe von ca. 25 m[2].
Japanische Begriffe und Schriftzeichen
(alphabetisch geordnet)
Aoga-shima 青ヶ島 (blaue Insel)
Fuji 富士 (reicher Krieger): Inaktiver Vulkan, 3.776,24 m.
Kantai-heiyō kazantai 環太平洋火山帯 (circum-pazifischer Vulkangürtel)
Sakurajima 桜島 (Kirschblüten-Insel): Aktiver Vulkan, 1.117 m.
Shindake 新岳 (neuer Gipfel/Berg): Schichtvulkan, 626 m.
Unzen 雲仙 (Wolkenzauberer): Aktiver Vulkankomplex, 1.486 m.
Quellen
[1] Bild 1: 国土交通省「国土画像情報(カラー空中写真)」配布元:国土地理院地図・空中写真閲覧サービス, 30. December 2016. (abgerufen 28.10.2019)
Bild 2: 外輪山から見た青ヶ島の丸山。Quelle: wikipedia.de, Autor: Soica2001, 5. March 2008. (abgerufen 28.10.2019)
[2] Vgl. National Geographic: Japan’s newest island triples in size, 2013.
https://www.nationalgeographic.com/science/article/131223-niijima-japan-new-island-volcanoes-science (abgerufen 21.01.2014)