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Einkaufen in Japan
Einkaufen ist in Japan leicht, denn es gibt in den Metropolen und Großstädten mehr als genug Geschäfte. Die Auswahl an Waren und die Bandbreite an Preisen ist sehr groß. Wer Geld zum ausgeben dabei hat, wird es in Japan sicher los werden. Wer eher über ein begrenztes Budget verfügt, sollte wissen, was sich zu kaufen lohnt und wo es zu kriegen ist.
Obwohl Japan an sich ein Land des vergleichsweise hohen Preisniveaus ist, lassen sich auch dort trotzdem Schnäppchen machen.
Was lohnt sich?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil sie sich am Interesse und Reisebudget orientiert. Allerdings gibt es typische Waren, für die Japan bekannt ist. Daher gibt es genügend Möglichkeiten Geld sinnvoll und für schöne und wertige Dinge auszugeben. Hier ein paar Vorschläge.
Elektronik
Insbesondere der Bereich der Elektronik bietet mit vielen Geschäften ein riesiges Angebot. Denn dafür gibt es bspw. in Tōkyō den Stadtteil Akihabara (Abb. 1), wo sich Elektronik-Discounter aneinander reihen. Hier werden Computer, elektronische Bauteile, Smartphones, Tablets, Digitalkameras, Spielekonsolen und vieles mehr angeboten. Bei den einschlägigen Discountern und Großhändlern, wie z. B. Rajio Kaikan ラジオ会館 oder Bikku Kamera ビックカメラ gibt es stets gute Angebote und die neueste Technik. Was Akihabara in Tōkyō ist, dass ist in Ōsaka das Viertel Nipponbashi 日本橋, auch Den Den Town でんでんタウン genannt, und im Stadtteil Chūō 中央 liegt. Und in Nagoya ist es das Einkaufsviertel Ōsu 大須 im Stadtteil Naka 中, dass so ziemlich alles anbietet was das Herz begehrt.
Anime und Manga
Fans japanischer Trickfilme (anime) und Comics (manga) kommen in Tōkyōs Stadtteilen Akihabara und Ikebukuro auf ihre Kosten. Sie sind quasi das “Mekka” für alle, die auf der Suche nach Originalausgaben japanischer anime oder manga sind. Ebenso gibt es hier die unendlich vielen Figuren und Modelle aus den zahlreichen Filmen und Comics (Abb. 2 u. 3). Außerdem gibt es hier alles was das Herz der Cosplayer begehrt. Ganze Kostüme und Zubehör oder nur das Material zum selber machen von Kostümen.
In Ōsaka findet man entsprechende Ware in Nipponbashi (Den Den Town) und in Nagoya im Einkaufsviertel Ōsu.
Secondhand Waren
In Japan gibt es seit längerem einen Boom der Secondhand-Kultur. Was anfangs erst nur Recycling der Umwelt zu Liebe war, bekam bald einen trendigen Touch. Junge Modedesigner erkannten, dass man bspw. aus alten Klamotten trendige Kleidung machen kann – durch Upcycling. Allerdings ist daraus nicht allein eine neue Lebenseinstellung im Bereich der Mode entstanden, sondern in Bezug auf Design allgemein. Denn die junge Generation der Japaner, die in den 1990ern geboren wurde, entdeckte die alten Designs von Apparaten wieder. Bspw. folgen Kamerahersteller diesem Trend und verpassen modernster digitaler Technik äußerlich einen Retrolook der 1970er und ”80er.
Darauf hat sich gerade bei der Fotografie auch eine Nachfrage an alten Analogkameras entwickelt, die nun wieder vermehrt angeboten werden.
Souvenirs
Souvenirs sind die häufigsten Gegenstände, die Touristen einkaufen, wenn sie eine Erinnerung an ihre Japanreise haben möchten. Gerne werden solche Stücke auch als Geschenke für Familie und Freunde zuhause mitgebracht.
Gerade die touristischen Hotspots in den Metropolen Tōkyō, Nagoya und Ōsaka bieten eine schier unendliche Menge an Andenken. Am besten eignen sich Kleinigkeiten, weil sie im Reisegepäck wenig Platz einnehmen, wie Pins, Kühlschrankmagneten, bedruckte T-Shirts usw. Außerdem sind diese meist günstig zu kriegen.
Hingegen haben Souvenirs von Tempeln oder Schreinen, die von den meisten Touristen ohnehin besucht werden, eine persönlichere Note.Hier gibt es die sogenannten o-mamori oder ema.
O-mamori & ema
Als o-mamori (w. Schutz) bezeichnet man Talismane, die ihren Träger bei allen Unternehmungen schützen sollen, als persönlicher Talisman für unterwegs. Man bewahrt sie in Brokatbeuteln auf, den o-mamoribukuro (w. Amulettbeutel). Der Name des jeweiligen Schreins oder Tempels ist auf den dekorativen Beuteln eingewebt (Abb. 4).
Ema (w. Pferdebild/er) sind Votivtafeln, wie man sie vorwiegend in schintoistischen Schreinen erwerben kann (Abb. 5). Denn einst schenkten wohlhabende Leute einem Schrein und dessen Gottheit ein Pferd, um im Gegenzug Glück oder Erfolg zu haben. Weil Pferde aber sehr wertvoll waren, wurden etwa ab dem 8. Jh., spätestens aber dem 14. Jh. immer öfter Holztafeln mit Pferdebildern genutzt[1]. Heute sind der Fantasie kaum noch Grenzen gesetzt, sodass man mittlerweile auch Comic-Figuren abgebildet sieht.
O-mamori und ema sind zwar religiöse Symbole, aber auch als Souvenirs sehr beliebt. Warum also nicht welche kaufen und mitnehmen, auch wenn man selbst nicht daran glaubt?
Kunst einkaufen
Das traditionelle japanische Handwerk ist auch Kunst. Daher ist es hier keinesfalls übertrieben, wenn man vom Kunsthandwerk oder Handwerkskunst redet. Handgemachtes hat im industriellen Japan noch immer einen hohen Stellenwert, selbst wenn manche Objekte doch anachronistisch erscheinen mögen.
Das Einkaufen von kunsthandwerklichen Dingen wie handgeschmiedeten Küchenmessern, Keramiken oder Lack (Abb. 6 u. 7), Farbholzschnitten, Seidenkimonos oder Fächer (Abb. 8) sind typische Waren und bei vielen Touristen begehrt. Allerdings hat jahrhundertealtes, tradiertes und feines Kunsthandwerk seinen Preis. Denn hohes Können und edle Materialien spiegeln sich in hohen Preisen. Allerdings gibt es z. B. bei Keramik- und Lackwaren Betriebe und Ateliers, die auch einen Direktverkauf zu günstigeren Priesen anbieten.
Antiquitäten einkaufen
In Japans Großstädten gibt es reichlich Kunst- und Antiquitätenhändler. In der Regel werden diese seriös sein. Wenn jemand bspw. ein echtes japanisches Schwert kaufen möchte, gleichgültig, ob antik oder neu, dann sollte er sich zuvor darüber gut informieren (Abb. 9). Obwohl namhafte Antiquitätenhändler einen fremden und unwissenden, aber interessierten Käufer gut beraten und bedienen werden, sollte jeder Käufer trotzdem ein Minimum an Sachverstand mitbringen. Schließlich ist man im Begriff mehrere tausend Euro für so ein Objekt auszugeben. Und was die Preise angeht, so sind diese auch hier eher selten verhandelbar.
Außerdem gilt für antike sowie neu geschmiedete Schwerter, dass sie besonderen Regeln der Ausfuhr unterliegen, die streng zu beachten sind (Zoll, Ein u. Ausfuhr > Ausfuhr > Kunst u. Antiquitäten).
Um Preise feilschen
In vielen Ländern Asiens sind Preisverhandlungen bei Einkäufen üblich und Teil der Kultur. Hingegen sind ausgewiesene Preise an Waren in Japan gewöhnlich nicht verhandelbar. Niemals sollte man plump und direkt um einen Preis feilschen, weil Händler sich sonst beleidigt fühlen könnten. Als Kunde zeigt man damit zudem wenig Sachverstand bzgl. der Ware selbst. Es gibt allerdings immer wieder mal Ausnahmen. So z. B. auf Flohmärkten. Aber nur sofern es nicht Antik-Flohmärkte sind, denn hier verkaufen meist professionelle Händler.
Um Preise kann gefeilscht werden, wenn man weiß wie. Richtig feilschen, das heißt, weder Verkäufer noch Käufer werden zu etwas gedrängt, sondern ein fairer Kompromiss ist das Ergebnis. Denn in Japan gilt es, dass Gesicht zu wahren. Und zwar für beide Seiten.
Mehrwertsteuer
Bei jedem Einkauf von Waren in Japan fallen auch Steuern an. Besser gesagt, die Mehrwertsteuer (MwSt), die auf Japanisch fukakachizei 付加価値税 heißt. Seit dem 1. Oktober 2019 sind das 10% des ausgewiesenen Bruttopreises einer Ware.
MwSt-Befereiung
Ausländer und Japaner(!) sind von der Mehrwertsteuer befreit, …
- wenn sie sich weniger als 6 Monate in Japan aufhalten.
- wenn sie Waren im Gesamtwert von 5.000 Yen oder mehr kaufen.
- wenn sie nur eine begrenzte Menge an Waren für den Eigenbedarf kaufen.
- solange sie beabsichtigen, die Ware/n aus Japan auszuführen und danach im Ausland nicht zum Wiederverkauf anzubieten.
Änderung ab 2024
Japan erwägt eine Änderung seiner Regelung für steuerfreies Einkaufen. Dies als Reaktion auf die wachsende Zahl von Fällen, in denen ausländische Besucher steuerfreie Artikel ausgeführt haben, um sie dann im Ausland mit Gewinn zu steuerfreien Preisen weiterzuverkaufen.
Denn das bedeutet einen massiven Verlust an Steuereinnahmen für den Staat. Daher besteht die Absicht, zukünftig Bruttopreise zu verlangen. Die Mehrwertsteuer kann nach der Ausfuhr anschließend per Antrag von den Besuchern zurückverlangt werden.
Quellen
[1] Vgl. Kodansha (Hg.): Ema. Japan – An Illustrated Encyclopedia, Vol. 1, 1st Edition, Kodansha Publishing, Tokyo & New York 1993, S. 333.
Bildquellen
Abb. 1 Bildquelle: pixabay.com. Bildautor: Judith Scharnowski, 26.05.2023. Public Domain (PD).
Abb. 2 Bildquelle: pxfuel.com. Bildautor: © pxfuel.com, 26.05.2023.
Abb. 3 Bildquelle: pxfuel.com. Bildautor: djedj, 26.05.2023. Public Domain (PD).
Abb. 4 Bildquelle: commons.wikimedia.org. Bildautor: 松岡明芳, 03.01.2007, Creative Commons (CC GNU Free Documentation License Vers. 1.2), 26.05.2023.
Abb. 5 Bildquelle: pixabay.com. Bildautor: DLKR, 26.05.2023. Public Domain (PD).
Abb. 6 Bildquelle/-Autor: © JNTO (Japan National Tourism Organisation), JOMC (Japan Online Media Center), 06.10.2023.
Abb. 7 Bildquelle/-Autor: © JNTO (Japan National Tourism Organisation), JOMC (Japan Online Media Center), 06.10.2023.
Abb. 8 Bildquelle/-Autor: © Marko Matijević, nippon-info.de, 2023.
Abb. 9 Bildquelle/-Autor: Mit freundlicher Genehmigung © Aoi Arts, 2018.