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Gesundheit und Hygiene in Japan
Gesundheit und Hygiene hängen voneinander ab. Für beide gilt in Japan ein mit Deutschland vergleichbar hoher Standard. Dabei sind einige Aspekte der Hygiene in Japan auch Teil der Kultur, wenn man z. B. an den Shintoismus oder Buddhismus denkt. Im japanischen shintō-Kult sind besonders die Reinheitsgebote wichtig. Diese haben teils auch Einfluss auf die heutigen Umgangsformen. Hingegen ist die ausgesprochene Vorliebe der Japaner für das Baden eher buddhistisch beeinflusst.
Z. B. gilt Körperhygiene in Japan als selbstverständlich, weil niemand andere mit unangenehmen Gerüchen belästigen will. Hierzu zählen übrigens auch starkes Parfüm, Deo oder Aftershave! Daher lieber dezente Düfte wählen oder weniger von den starken auftragen.
Impfschutz
Bei Gesundheit und Hygiene denkt man nicht immer gleich an den eigenen, aktiven Schutz. Vor einer Japanreise empfiehlt das Robert-Koch-Institut Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Influenza. Besonders Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR-Dreifachimpfung) immunisiert sein.
Weil in Japan wurde 1993 auf Weisung der Gesundheitsbehörde das MMR-Impfprogramm eingestellt, da man annahm, der Impfstoff verursache Autismus bei Kleinkindern. Dies ist aber längst widerlegt, da eine japanische Studie bewiesen hatte, dass es seitdem sogar mehr Fälle von Autismus gab. Denn der japanische Impfstoffhersteller nutzte damals abgelaufene und deshalb unwirksame Seren. Folglich erkrankten manche Kinder, was möglicherweise erst zum Autismus führte.
Erst seit 2005 wird wieder gegen Masern und Röteln geimpft. Seit 1993 gab es daher immer wieder Masern-Epidemien, die auch bei Erwachsenen gesundheitliche Komplikationen hervorrufen können.
Bei längeren Aufenthalten ist ein Impfschutz gegen Hepatitis A und B und besonders für Südjapan gegen die japanische Enzephalitis sinnvoll. Seuchen kommen in Japan an sich nicht mehr vor, aber hochansteckende Erreger kommen dennoch mit Flugpassagieren auch nach Japan. Viele der ansteckenden Krankheiten sind durch staatliche Impfungen ansonsten fast ausgerottet. Temporär und regional stark eingegrenzt traten in Tōkyō 2014 vereinzelte Fälle von Dengue auf, einer grippeähnlichen Virusinfektion, die von Mücken übertragen wird. Auch Fälle von Enzephalitis kommen vor.
Generell ist das Mitführen einer Internationalen Bescheinigung über Impfungen (Abb. 1) zu empfehlen, weil hier für den Notfall auch weitere Informationen eingetragen sind (z. B. die Blutgruppe, Rhesusfaktor usw.).
Corona-Impfungen
Seit dem 29. April 2023 gibt es an den Grenzen Japans weder eine Kontrolle noch eine Nachweispflicht einer 3-fachen Corona-Impfung oder eines negativen PCR-Tests. Allerdings raten die japanischen Behörden einreisenden Ausländern zur Immunisierung, da eine Ansteckung mit dem Coronavirus in Japan nicht ausgeschlossen werden kann. Informationen zur aktuellen Corona-Lage in Japan gibt es hier.
Mücken und Zecken
Im Sommer ist (chemischer) Schutz vor Mücken die einzig wirksame Maßnahme. Das von den Mücken (Abb. 2) in Japan übertragene Dengue-Fieber ist seit langem nicht mehr vorgekommen. In den Großstädten sind die Plagegeister eh seltener als auf dem Land. Allerdings gibt es gegen das Dengue-Virus seit 2015 auch einen Impfstoff.
Wer sich in ländlichen Gegenden des Landes aufhält und Streifzüge durch die Natur unternimmt, sollte sich vor Zecken schützen, die Überträger der Borreliose und der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis, en. tick-borne encephalitis, TBE) sind. Weil gegen die Borreliose gibt es keine Prophylaxe oder Impfung, nur gegen FSME. Schutz vor Zecken erreicht man auch durch entsprechende Kleidung, chemische Abwehrmittel und Körperhygiene.
Infektionsschutz
Auch das Vogelgrippevirus ist seinerzeit in Japan aufgetreten, jedoch ohne signifikante Folgen für die Bevölkerung. Weil Japaner sich generell weniger untereinander berühren, werden viele Infekte seltener weitergegeben. Zudem halten sie, wenn möglich, einen respektvollen Abstand zueinander und tragen bei infektionsbedingten Atemwegserkrankungen einen Mundschutz. Bei ernsteren Erkrankungen bleiben Sie zu Hause, meiden den Kontakt mit anderen oder suchen einen Arzt oder ein Krankenhaus auf. Dadurch stellen ansteckende Viruserkrankungen in der Regel keine wirkliche Bedrohung dar. Somit ist Hygiene Teil der Kultur.
Lebensmittelsicherheit
Da in Japan strenge Gesetze zur Einhaltung der Gesundheit und Hygiene gelten, ist die Qualität und Unbedenklichkeit bei Lebensmitteln sichergestellt. Daher ist die Ansteckung z. B. mit Hepatitis durch verunreinigtes Wasser oder Nahrung eher unwahrscheinlich. Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist in Japan die Gefahr einer Ansteckung z. B. mit Hepatitis des Typs A sehr gering und des Typs B sowie C mittel bis gering.
Gemüse und Obst
Gemüse und Obst unterliegen in Japan hohen Qualitätsstandards. Zudem ist vieles davon inzwischen Bio-Qualität. Fauliges oder beschädigtes Gemüse und Obst wird aussortiert und kommt nicht in den Verkauf, weil die japanischen Kunden diesbezüglich sehr wählerisch sind. Manches Gemüse oder Obst wird sogar aufwendig von Hand gepflegt, vor Ungeziefer geschützt und geerntet, damit es nicht beschädigt oder angefressen wird. Das erklärt dann auch die vergleichsweise deutlich höheren Preise für Gemüse und besonders Obst.
Fisch und Fleisch
Neben Fisch, essen die Japaner auch gerne Fleisch. Meeresfrüchte und Fisch, z. B. als sashimi (roh), sind meistens im Vergleich noch immer günstiger als manches Rind- oder Schweinefleisch, besonders das Kōbe-gyū (Rindfleisch aus Kōbe), weil die Produktionskosten höher sind. Hingegen ist Hühnerfleisch, z. B. als karaage (in Panade frittiert), sehr beliebt und preiswerter als Rind oder Schwein.
Jedenfalls gelten auch hier hohe Standards an die Qualität. Zudem sind sie als sichere Lebensmittel zu betrachten, denn auch hier wird auf Schadstoffe und je nach Zucht- oder Fanggebiet auch auf Strahlenbelastung geprüft. Und in Japan sind die Grenzwerte für Schadstoffe oder die Strahlungsbelastung niedriger angesetzt, als in manchen westlichen Ländern.
Trinkwasser
Das wohl wichtigste Lebensmittel, das Trinkwasser, ist in Japan ebenfalls unbedenklich und behördlich überwacht. Ob aus dem Wasserhahn oder Flaschen, das macht keinen Unterschied. In den Bergregionen entspringen viele Quellen, die sehr sauberes Wasser liefern. Trotzdem kann es in Großstädten mal vorkommen, dass dem Leitungswasser minimale Mengen an Chlor beigesetzt werden. Die Trinkwasserqualität Japans ist aber generell mit der Deutschlands vergleichbar.
Gastronomie und Handel
Wenn es nur um die Sauberkeit gastronomischer Betriebe geht, gibt es natürlich Ausnahmen, weshalb man sich ein Restaurant oder ein izakaya (traditionelle Gaststätte) ruhig anschauen kann, bevor man sich setzt oder einen Platz zugewiesen bekommt. Wo viele Menschen hingehen, wird es in der Regel gutes Essen und ein hygienisches Ambiente geben. Abgepackte und versiegelte Lebensmittel aus Supermärkten sind ohnehin unbedenklich. Gleiches gilt für frisch zubereitete Speisen, die tagesfrisch abgepackt und verkauft werden, wie z. B. die bentō (Reiseproviant) in Bahnhofsgeschäften.
Streetfood
Sogar die auf den ersten Blick nicht ganz so einladend wirkenden yataimise (w. überdachter Verkaufsstand, Abb. 3) auf den Bürgersteigen sind i. d. R. sauber. Sonst würden wohl kaum die vielen Pendler mit Kollegen an manchen Abenden noch schnell bei diesen vorbeischauen, um Gegrilltes und Bier zu sich zu nehmen. Diese Art Streetfood ist in Japan populär.
Andere Stände im offenen Straßenverkauf, wie sie bei den vielen Tempel- oder Schreinfesten üblich sind, verkaufen i. d. R. unbedenkliche Speisen. Gleiches gilt für die Fertiggerichte sowie warme und kalte Getränke aus den zahllosen Verkaufsautomaten.
Produkte aus Fukushima
Zwar gibt es eine gewisse Angst vor Agrarprodukten aus der Präfektur Fukushima und der Tōhoku-Region, aber um Standards der Gesundheit und Hygiene zu erhalten, sind auch hier die Kontrollen inzwischen recht streng. Es gab Versuche Reis und Gemüse aus der Präfektur Fukushima und den angrenzenden Gebieten unter falschem Herkunftsnachweis in den Handel zu bringen, was aber aufflog. Die Behörden nahmen die betroffenen Lebensmittel vom Markt und achten seitdem Atomunfall darauf, dass keine kontaminierten Produkte in den Handel kommen. Das gilt auch für Fisch und Meeresfrüchte aus dem Gebiet um das 2011 havarierte Atomkraftwerk.
Man kann natürlich immer nach der Herkunft von Lebensmitteln fragen, jedoch muss man hier auf die Aufrichtigkeit der Händler vertrauen. Es muss klar gesagt werden, dass Lebensmittel aus anderen Präfekturen um Fukushima nicht partout verstrahlt und daher ungenießbar sind. Der Verzehr von Lebensmitteln aus diesen Landesteilen stellt also kein Problem dar, wenn sie durch die Kontrollen kommen.
Bildquellen
Abb. 1 © Marko Matijević, nippon-Info.de, 2024.
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